Der Tegernsee, am Nordrand der Bayerischen Alpen gelegen, gehört zur untersten Stufe des Klimatyps Hochgebirgsklima, das auch als Heilklima (Orotherapie) wie ein Medikament eingesetzt werden kann. Das Wettergeschehen wird stark durch Gebirgszüge und Täler mitbestimmt – Luftströmungen in den höheren atmosphärischen Schichten und das großräumige Wetter werden in jeweils unterschiedlicher Weise beeinflusst. Im Tegernseer Tal überwiegt, obwohl geographisch noch dem Übergangsgebiet zu maritimem Klima zugeordnet, der kontinentale Einfluß. Dennoch sind die heiteren Tage, nicht zuletzt dank des auftretenden Föhns, besonders häufig.

Der Segelwind am Tegernsee ist bei Schönwetterlage geprägt durch ein thermisches Windsystem mit einer Berg-Talwind-Zirkulation. Untertags entsteht durch stärkere Erwärmung der Gesteinsmassen im inneralpinen Bergland ein aufsteigender Luftstrom über diesen. In der Folge strömt Luft aus den Tälern des Alpenvorlandes nach. Der entstehende Talwind tritt meist zusammen mit einem Hochdruckeinfluss und einer leichten Ost-Strömung auf. Der vorherrschende Segelwind ist daher ein Nordostwind mit einer durschnittlichen Windstärke von 3-4 Bft. Hinzu kommen Richtungsänderungen durch die Topographie.

Nachts und bis zum frühen Vormittag weht der Bergwind aus Süden über den See. Die sich in den Alpen rasch abkühlenden schwereren Luftmassen sinken in die Täler und verdrängen dort die Luft. Die Windgeschwindigkeiten hängen von den Tag- und Nachttemperaturen ab, können jedoch in der Früh auf eine Stärke von bis zu 5 Bft. zunehmen. Bei diesem Wind handelt es sich um einen äußerst gleichmäßigen Wind.

West- und/oder Nordwestwind tritt vornehmlich vor einem Wetterumschwung auf. Der Durchzug einer Kaltfront und/oder bei Gewitter wird meist von starken Wind mit heftigen Böen begleitet. Ähnliche oder noch heftigere Windstärken bis 7 Bft. sind bei Föhnsturm aus Süd nicht untypisch.

Die Wettfahrten am Tegernsee werden abhängig von den Windverhältissen in der Regel am späten Vormittag gestartet. Bei Austragung von Wettfahrten in der Früh mit Südwind fällt der Startschuß jedoch schon um sechs Uhr. Auf Grund der geringen Breite des Sees ist der Olympische Up and Down Kurs mit 1-1,5 sm Schenke-Länge der bevorzugte Regattakurs für Nord und Südwinde. Generell wird der Start in Höhe des Strandbades Tegernsee bis Ortsausgang liegen. Bei extremen Bedingungen kann dieser jedoch beliebig nach Norden gerückt werden. Bei Südwind liegt der Start in Höhe Yachtclubs Bad Wiesse. Bei extremer West oder Ostlage, verkürzt sich der Kurs so stark (ca. 0,5-0,6sm Schenkellänge), dass unter Umständen auf den ehemals olypmischen Dreieckskurs zurückgegriffen wird.